DUCKS – THE TRUE STORY – TEIL 3
15. Februar 2017

DUCKS – THE TRUE STORY – TEIL 4

Verständnisprobleme gab´s auch mit anderen. Zum Beispiel in Arizona 1995: raus aus dem Auto, rein ins Trainingsgelände. Plötzlich hören wir Schüsse. Oder doch nicht: es stellt sich raus, daß ein langer Kerl mit dicken Unterarmen, wie ein Böser die Bälle durch den Battingcage wuppt. Roman, auf Augenhöhe mit dem Langen im Cage:“Hi there! Where´s the coach?“, woraufhin er einen verständnislosen Blick erntet. Sein kleiner Cousin Thomas zupft ihn am Ärmel:“ Des is da Mark! Da Mark McGwire!“

„Oba geh!“ dröhnt Roman zurück und versucht es nochmal:“Hey! You! Where´s the coach!?!“, aber mehr als eine wirre, mürrische Handbewegung schaut nicht heraus. Während er zum Clubhaus schlurft, quengelt der andere Kaubek ständig herum:“Der McGwire! Der McGwire! I sog da, des woa da McGwire!!!“ „So a Schas, da McGwire, wos sui der do? Glaubst der hot Zeit, dass er do deppat im Käfig steht?“ Endlich im Clubhaus angekommen, treffen sie auf den Coach. Seine Frage: „Hey guys, how did you find me?“, beantwortet Roman lapidar mit: „Big guy in the cage told us!“ Die Antwort des Coaches kann sich wohl jeder denken. „Oh, Mark McGwire….“ Immerhin, so nahe wie Roman kommt man der Major League selten. Naja, Dieter der Wurm hat es sogar einmal bis in die Tschechoslowakei geschafft. Das ist nix Besonderes denkt ihr? Im Jahr 1992 war das aber noch so. Zumindest, wenn man am Weg zum Trainingslager vor der Grenze (die damals noch wirklich eine Grenze war) draufkommt, dass man keinen Pass mithat. Also wird der 16jährige Dieter kurzerhand von uns ins Klo des Autobusses gesperrt und einfach über die Grenze in den Ostblock geschmuggelt. Wenn das früher andersrum auch so einfach gewesen wäre. Irgendwie war Dieter während des ganzen Trainingslagers nicht so richtig locker…

Wolfgang L. und Christian F. haben es sogar bis in den Locker Room der LA Dodgers geschafft. Beim Spiel der Dodgers gegen die Giants durften sie auf Einladung von Easton vor dem Spiel in die Garderobe. Haben sogar einen Ball mit dem Autogramm von Tommy Lasorda. Toll, oder? Viel besser war es allerdings Orel Hershiser die Hand zu schütteln und mit ihm vor dem Spiel über Baseball in Österreich zu quatschen. Wir glauben, dass Hershiser einer der wenigen war, die uns nicht für Kängurus hielten, da er erzählte, deutsche Vorfahren zu haben…. Immerhin wurden wir ja auf der Anzeigetafel im Candlestick-Park als „members of an australian Baseball team“ willkommen geheißen. Schade, dass es davon kein Foto gibt. Noch mehr schade, dass es von uns und Hershiser kein Foto gibt, denn der gute Mann hat die ganze Zeit nur mit einem Handtuch als Lendenschurz mit uns rumgesessen. Auch das ist nicht erfunden, genausowenig wie die Tatsache, dass er im Jahr zuvor den World Series MVP Award gewonnen hat. Trotzdem, im Lendenschurz hat er nicht sehr bedrohlich ausgesehen.
Mehr beeindruckt waren wir von der Garderobe und dem ganzen Riesendrumherum im Stadion. Wir mußten damals ja auf zwei Fußballfeldern spielen. Tore aushängen, wegräumen, Dugouts herschleppen, Planen drüberspannen, Linien ziehen, Absperrungen aufstellen, Backstop herschleppen und aufbauen, Anzeigetafel aufstellen, Kantine, Eiskasten usw herschleppen, usw usw (nicht zu vergessen die 20 Kisten Bier pro Spiel!). Geschätzte 3 Tonnen vor jedem Spiel und nach jedem Spiel. Meist waren wir schon vor dem Spiel erledigt und nach dem Doubleheader verabschiedete sich die Hälfte der Spieler unter fadenscheinigen Ausreden. Aber auch das hat uns zusammengeschweißt. So wie die Abende danach, oft nach 2 Niederlagen, als wir in der alten Post mehr Spaß hatten, als der Rest der österreichischen Baseball-Liga zusammen.

Vieles davon ist so gewesen, definitiv. Manches könnte so gewesen sein, oder zumindest hätten wir gerne gewollt, daß es so gewesen wäre. Und gar nichts davon ist erfunden, und wenn doch, dann war es gut erfunden und ist so oft erzählt worden, dass es schon wieder wahr ist.