Die wahre Geschichte der Ducks - die ersten 25 Jahre - Versuch einer Vergangenheitsbewältigung...
Vieles ändert sich allmählich, manches plötzlich und einige wenige Dinge werden wohl immer so bleiben, wie sind nun mal sind. Auch bei den Ducks und im österreichischen Baseball allgemein haben sich (gottseidank) so manche Veränderungen eingeschlichen - und so kommt es, daß unsere Gründerzeit langsam in Vergessenheit gerät und wir uns manchmal fragen: was wurde eigentlich aus …. Also werden hier wohl ein paar dunkle Geheimnisse gelüftet und Wahrheiten ans Tageslicht gezerrt, die mancher gerne vergessen und verdrängt hat…..
Vieles ändert sich allmählich, manches plötzlich und einige wenige Dinge werden wohl immer so bleiben, wie sind nun mal sind. Auch bei den Ducks und im österreichischen Baseball allgemein haben sich (gottseidank) so manche Veränderungen eingeschlichen - und so kommt es, daß unsere Gründerzeit langsam in Vergessenheit gerät und wir uns manchmal fragen: was wurde eigentlich aus …. Also werden hier wohl ein paar dunkle Geheimnisse gelüftet und Wahrheiten ans Tageslicht gezerrt, die mancher gerne vergessen und verdrängt hat…..
Doch zuvor wollen wir die Frage klären, warum in Wiener Neustadt ÜBERHAUPT Baseball gespielt wird?
Und warum wir ausgerechnet zu den DIVING DUCKS geworden sind?
Welcher Teufel hat uns geritten, vor 25 Jahren diesen Verein zu gründen?
Langsam verblassen die Erinnerungen an die zahlreichen skurrilen Spielzüge der Anfangsjahre, unsere baseclearing Errors, mit denen wir uns lästiger Baserunner entledigten, die Jahre in denen wir jedes Inning vier Outs gemacht haben (sicher ist sicher) und die Zeiten, als wir nach den Heimspielen gegen unsere "Lieblingsfeinde", die Vienna Bucks, zum Otto-Wirten fuhren: zum Wettessen gegen Buchelt und Döller . Die beiden haben übrigens gewonnen …
Begonnen hat alles in dunkler Vorzeit, vor 25 Jahren. Wahrscheinlich an einem verregneten Nachmittag im Weninger. Da wird uns fad gewesen sein und so haben wir begonnen, Schnapsen mit lebenden Figuren zu spielen. Weil uns das dann doch zu schräg war und wir das gegen niemanden spielen konnten, überlegten wir, auf "Posteln" oder "Hornussen" umzusteigen (das gibt´s beides wirklich, aber leider nur in der Schweiz). Irgendein Hirni hatte dann die Idee, wir könnten auch Rugby spielen - wie richtige Männer. Nach einem Versuch, der mit blauen Flecken und etlichen Wehwehchen endete, entschlossen wir uns die Weichei-Version American Football zu nehmen. Außerdem hätten wir da viel schönere Helme und Schulterpolster, die Mädels würden das lieben. Also schickten wir Erich nach London, denn dort gibt´s ja sowas zu kaufen. Was dann geschah konnte nie wirklich aufgeklärt werden. Ist Erich einfach über ein Ladenhüter-Baseballset gestolpert? Hatte er Angst, im Football-Geschäft ausgelacht zu werden? Wurde er von einer Baseball-Gang gezwungen, einen Handschuh und einen Schläger zu kaufen? Wir haben es nie erfahren, aber unsere Gesichter waren ratlos, als er damit stolz im Weninger ankam. Na gut, dann spielen wir eben Baseball, ist fast so gut wie "Posteln".
Erst Monate später fanden wir zu unserer grossen Überraschung heraus, dass es noch andere Deppen gab, die so wie wir versuchten, Baseball zu spielen. Von da an, nahm alles seinen Lauf und wir gründeten einen Verein. Lustig gestaltete sich die erste Sitzung im Wirtshaus Pucher, weil wir ja noch einen Namen brauchten. Vorschläge gab es genug - in Erinnerung geblieben sind: Roter Stern Wiener Neustadt, Vorwärts Wiener Neustadt, oder Lokomotive (Turbine) Wiener Neustadt. Entwürfe für Dressen dazu gab es auch schon: eine Hacklerblaue und Lokführer-Mützen. Schnell haben wir herausgefunden, das der Verband diese Dressen nicht zulassen würde (und die Gemeinde hätte sicher auch eine Freude mit uns gehabt), also zurück zum Start. Nächster Versuch: die Steinfeld Krähen oder die Ettrich Tauben. Auch nicht so prickelnd. Ein anderer Vorschlag von Heinz A.: Dingelingdong Daddies from a Rock ´n Roll City. Der ist ausgeschieden, weil wir das auf kein Dress draufgekriegt hätten, nicht mal als Abkürzung! So kriegten wir langsam den Blues, oder besser gesagt Wolfgang L., der kriegte ihn. "If the river was whiskey and I was a duck, I'd dive to the bottom and I'd never come up" - das erschien uns nicht nur glaubwürdig, sondern entsprach auch ganz unserem Naturell und so wurden wir die Diving Ducks, gegründet aus einem durchsetzten Haufen von Musikern, Staplerfahrern, Kaffehaussitzern, Kapitänen, Billardspielern, Ingenieuren, Querulanten, Schlossern, Flaschenwäschern, Glaserern, Studenten und anderen Nasenbohrern, Besserwissern und was weiß ich sonst noch. Ein Motto hatten wir auch schnell zur Hand: "SEX AND DRUGS AND DIVING DUCKS!!!" - dafür sind wir Nossi heute noch dankbar (der hat in der Relegation gegen die Tigers auch den "Supermario" erfunden, den Nintendo später von uns geklaut hat…) So kennt heute kaum einer noch Namen wie Paul Frey oder Hermann Hauke. 2 Männer der ersten Stunde. Tja, den Namen Hauke würden wir heute noch alle kennen, hätte sich sein Vorschlag für unsere Vereinsfarben durchgesetzt: braun und taubenblau. "Wenn wir schon Enten sind, dann müssen wir auch so aussehen!" Wahrscheinlich hätten wir uns auch noch einen Pürzel aufpicken müssen…
Betrachten wir nun die Ducks-Dressen der Neuzeit, so glänzt mancher Spieler durch eine runde Ausbeulung in seiner Gesäßtasche, verursacht durch das ständige Mitführen einer Dose Kautabak, Dip, was auch immer. Kaum entdeckt, wird er von Mitspielern und freundlich gesinnten Gegnern sofort begrüßt: "Oida, host an Dip fia mi?" Früher war das nicht viel anders, allerdings waren die Ausbeulungen rechteckig und rührten von der Verpackung von Rauchwaren her - und die Frage lautete: "Oida, host an Tschik fia mi?" Bei unseren Kollegen von den Wiener Vereinen stammten sie von den kleinen Regelbüchern, die sie so immer griffbereit hatten, um unsere unkonventionelle und neuartige Interpretierung der official baseball rules im Keim zu ersticken. So kam es, daß Ducks-Pitcher Robert W. (aka Zeus) das Aufsehen des Umpire erregt, als er in die Batters Box tritt. Vom Schiedsrichter gefragt, was er denn da eingesteckt hätte, vermutet er, der Schiri wolle ihm eine abschnorren und antwortet ehrlich. "Flirt ohne Filter. Wüst ane?". Der Rest ist Geschichte und Robert W. verfolgte den Rest des Spiels aus dem Dugout.
Ebenso erging es Michael S., der partout nicht einsehen wollte, daß er seine nietenbesetzten Motorradhandschuhe nicht als Schlaghandschuhe verwenden dürfe. Anderes Spiel, selbe Darsteller: Rundown-Play, schwieriges Thema für Anfänger. "Der Baserunner darf die gedachte Linie zwischen zwei Bases nur um XY verlassen, sonst ist er out!" Zwischenfrage von Michael S.:"Waun i oba mit an Kungfu-Sprung zwa Meta üban Baseman drübahupf auf di Base, bin i daun save?" Kurze Zeit später hatte Michael S. Redeverbot. Dann versucht wieder Pitcher Robert W. sein Glück an der Platte. Es folgt der wohl schönste Moment in seiner Karriere als Schlagmann. Alu trifft Leder und dieses verlässt das Infield. Robert W. wittert seine Chance. Diesmal wird es ihm gelingen, die erste Base zu umrunden und ein bis zur zweiten vorzustossen. Gesagt, getan, mit Volldampf begibt sich sein Körper auf die Reise, pfeilschnell über die erste Base. Mit großem Bogen holt er aus, um sich auch die Zweite zu schnappen. Mit großer Verwunderung beobachten ihn seine Kameraden aus dem Dugout. Je mehr er an Geschwindigkeit gewinnt, umso weiter treibt ihn die Fliehkraft nach außen. Die Infielder stehen ratlos bei den Bases und sehen zu, wie sein Baserunning völlig aus den Fugen gerät. Auf der Suche nach der zweiten Base kommt Robert W. schließlich beim Centerfielder an. Zu diesem Zeitpunkt hat auch der Umpire genug. Lauthals gibt er den Runner out, doch Robert W. kann ihn nicht hören. Er steht noch beim Centerfielder, der ihm den Weg zur zweiten Base zeigt. Auf dem Weg ins Dugout leuchten seine Augen sehnsüchtig auf, als er an der Zweiten vorbeikommt.
Später kam Franta, unser erster "richtiger" Coach. Tja, wir wissen nicht, wie viele offene Magengeschwüre unsere Auffassung von Baserunning bei ihm hinterlassen hat, aber sein entsetzter Blick und seine verkrümmte Körperhaltung als 3rd Basecoach ist uns in Erinnerung geblieben. Zu dieser Zeit hatten die Pitcher der Ducks die auffällige Tendenz, mit ihrem wild pitches hin und wieder sogar den Backstop zu überwerfen. Um dieser Tatsache entgegenzuwirken, begaben wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Catcher, da sowohl Wolfgang als auch Fili zwar filmreife Paraden im Stil von Friedl Koncilia oder Walter Zeman liefern konnten, aber gegen die Überwürfe aufgrund mangelnder Körpergröße einfach chancenlos waren. In Windeseile wurde ein Catcher in der Person von Roman Kaubek gefunden, von dem wir dachten, daß man ihn wegen seiner 2,04 Meter nur schwer überwerfen könne. Aber auch das haben wir hingekriegt und es ist das Verdienst von Frantisek Rudl, daß wir schließlich den großen Kaubek auf den Hügel und den kleinen Kaubek in die Sandkiste stellten. Franta hatte auch die eigenartige Vorstellung, dass Rainer eine Art Erdhörnchen sei und erwartete von ihm, dass er jederzeit und überall im Infield plötzlich auftauchen würde, um die Gegner out zu machen. Wir konnten unsererseits nie eine Ähnlichkeit zwischen Rainer und einem Erdhörnchen feststellen. Und das alles in der Zeit der peinlichen weißen Dressen mit roten Pinstripes. Was haben wir uns nicht alles selbst angetan.
Naja, eigentlich waren die Pinstripe-Dressen gar nicht so schlimm, wenn man daran denkt, dass Geri M. als erste Baseballhose eine Pyjamahose von seiner Oma hat enger nähen lassen. Vielleicht war es auch eine Jogginghose, aber wir glauben, es war ein Pyjama…. Gottseidank hatte in der Zwischenzeit Wolfgang L. den Slurve erfunden, seine unnachahmliche Geheimwaffe. Er konnte seinen Fastball so langsam werfen, daß dieser aufgrund mangelnder Geschwindigkeit und durch Einwirkung der Gravitation eine curveballähnliche Flugbahn beschrieb, ohne daß sein Erfinder jemals eine Ahnung gehabt hätte, wie man einen Curveball wirft! Beeindruckt von dieser außergewöhnlichen Begabung wurde Wolfgang L. sogar von Ted Thoren, dem Headcoach der Cornell University zu einem Trainingslager nach New York eingeladen. Dort staunten die Freshmen des Baseballteams nicht schlecht, als ihnen der Slurve vorgeführt wurde und wir können mit Gewissheit und Stolz berichten, daß keiner von ihnen jemals in der Lage war, so langsam zu werfen. Genausowenig, wie sie in der Lage gewesen wären, 10 oder 12 Biere während eines Studiennachmittags in der Library zu bewältigen. Einzig und allein Duncan Cambpell der Dritte nahm die Herausforderung an und erschien sogar im folgendem Jahr zu einem Biertrinktrainingslager in Wiener Neustadt, wo er ernüchtert feststellen mußte, daß Bud light gar kein Bier ist (eine Tatsache, die Justin Fancher etliche Jahre später ebenfalls erkennen mußte, woraufhin er zuerst im Paddy Joe´s auf der Bar tanzte und dann gleich nach Prag übersiedelte…).
Soweit wir wissen, war Duncan übrigens der erste Amerikaner, der nach Österreich gekommen ist, um Baseball zu spielen (und auch wußte, wie das geht). Leider waren wir verbandstechnisch damals ein wenig unorganisiert, so dass wir ihn nur zwei Spiele einsetzten konnten. Schade, denn wir fanden es witzig, wie die Batter der gegnerischen Mannschaft (sie trugen übrigens grüne Leiberl) aus Protest die Schläger verkehrt hielten , mit dem Griff nach dem Ball schlugen und vor sich hin schimpften:"derf der des überhaupt? des is jo g´fährlich, waun ana so schoaf wirft!" Es ja alles nur eine Frage der Interpretation. Wir Ducks haben bei der Regelkunde ja immer schon geglänzt und immerhin haben wir recht rasch kapiert, dass wir einen Runner nicht out machen können, indem wir ihn mit dem Ball abschießen. Schade eigentlich, denn wer damals ganz genau hingesehen hat, konnte manchmal auch ein so kleines bewegliches Ziel namens Einmeter durchs Infield wuseln sehen. Der war aber nicht von uns, deshalb haben wir ihn immer mit dem Ball verscheucht. Das hätten wir auch gerne mit Sasso gemacht, der war seines Zeichens Pitcher und von den Bulldogs. Ihm war´s egal, weil wir ihn nicht erwischt haben. Und seinen Fastball erst recht nicht. Ich kann es noch heute hören:"jawollll Sasso!!!, Super Sasso!!!". Gar nicht super hat er es gefunden, als ihm Walter die Kugel zurückgedroschen hat. Walter hat es auch nicht super gefunden, weil er es beim nächsten at bat bitter bezahlt hat. Den Fleck hat man ein halbes Jahr lang gesehen. Zufall natürlich.
Garrett Leslie Ramon war auch ein Zufall. Und ihm war in erster Linie kalt. Was hat dieser Mann aus Honduras bei uns gefroren. Zum Aufwärmen hat er uns Bälle aufgeschlagen. Die Angst die einen überkommt, wenn man den Flyball nicht mehr sehen kann, weil er so hoch ist und man nicht weiß wo er runterkommen wird, oder ob das Pocket das überhaupt aushalten kann, werd ich nie vergessen. Aber das breite Lachen in seinem Gesicht war es wert. Das Gegenteil von Sasso hieß Rofohl. Wir glauben, er hat jahrelang den Slurve studiert und dann das "Semmerl" erfunden. Der Semmelwerfer aus Wien war des öfteren unser Untergang. Er hat quasi die Semmeln serviert und uns dann gleich zum Frühstück verspeist…
Überhaupt könnte man sagen, dass das Schlagen nicht die größte Stärke der Ducks gewesen ist. Wobei es natürlich auch schöne Ausnahmen gegeben hat. 1990 in Schwaz zum Beispiel. Ein kantiger Kerl namens Walli wirft und wirft. Wir schwingen und schwingen. Christian F. kommt zu Schlag. Er sieht den Ball kommen, schließt die Augen und wuppt drauf. Weg ist die Kugel und der Jubel ist groß, als sie sich irgendwo hinter dem Leftfield vertschüsst. Beim Inningwechsel wird das soeben Geschehene natürlich diskutiert, analysiert und nachgestellt ("i hob afoch die augn zuagmocht"), als es plötzlich finster wird. Vor der Bank der Neustädter schiebt sich Walli in die Sonne. Es wird still, als er seine Stimme erhebt:"Wer von eich Maundern hot den Boll wekchkschlog´n?" Alle zeigen stumm auf Fili, der betreten links aussen sitzt. Walli kneift die Augen zusammen, holt aus. Seine Hand schiesst vor - um dem verdutzten F. die Hand zu schütteln. "S´isch brrrutal, odrrr? Sowos hob i no nit kchsegn. Durt hot jo no kchoana hinkchschlogn, s´isch brrrutal, echt woa!" Von da an, war uns der Mann irgendwie sympathisch. Leider gab´s an diesem Tag für uns kein Fass Bier, denn Obmann Walter L. hatte schon bei der Gründung der Ducks voller Euphorie ein Fassl Bier für den ersten Homerun ausgesetzt, ohne zu ahnen, daß Fili ernst machen würde und am 23. Mai 1989, gleich im ersten Meisterschaftsspiel der Ducks die Pille über den Zaun haut. Oder wie wir damals meinten: einen HOMRUN schiesst (siehe Faksimile). 1989 ist übrigens das Jahr, in dem Jose Ortiz geboren wurde. Und in einem Land über dem großen Teich machte wahrscheinlich ein Zwerg names Ryan Kroko mit 2 Jahren seine ersten Erfahrungen mit Baseball. Scherzal war zu diesem Zeitpunkt zwar noch kein Duck, aber immerhin auch schon 20 Jahre alt, weshalb er bis zum heutigen Tag als Inbegriff purer Routine gelten darf. Und seinen begnadeten Körper hatte er damals auch schon, genauso wie 1st Baseman Christian "Conan" Wagner, von manchen auch "Soletti" gerufen. Bei einer Körpergröße von geschätzten 1,94 und einem Lebendgewicht von gut gemeinten 58 kg kein Wunder. Das Fass Bier hat Walter übrigens bezahlt, aber für weitere wollte er keine Kohle rausrücken…
Sympathisch war uns auch Boidl Andersch, weil der hat bei uns gespielt. Er war das Outfield, die anderen 2 Figuren da draussen waren eher Beiwerk und durften mit Routine die Foullines bewachen. Der Rest gehörte ihm. Bei Boidl gabs nur eine Richtung, die war vorwärts und es gab nur ein Wort und das hieß "meiner!". So enthusiastisch er auch beim Bällefangen war, beim Werfen fing der Spass erst richtig an. Zuerst der Crowhop. Während wir anderen danach meist einen Knopf in den Beinen hatten, ging Boidl der Crowhop leicht von der Sohle. Elegant und schwungvoll hat er damit gleich ein paar Meter gutgemacht. Dann: zick-zack eine Ausholbewegung, gegen die der Knickarmwurf von Niki Putnik ein Schmarrn war. Und schon sauste der Ball aus dem Centerfield in Richtung Infield. Oder darüber hinaus. Zum Beispiel in Schwaz. "Wie geht das denn?" dachten wir uns alle. Da hampelt da draussen einer herum, fängt einen Flyball im Centerfield und weil sich der Runner auf der Zweiten erfrecht, mit einem tagup einen Punkt zu scoren, pfeffert Boidl den Ball aus gut 70 Meter über die Homeplate, den Backstop, einen Vorplatz und schließlich irgendwann aufs Blechdach eines stockhohen Hauses dahinter. "Waunst esch hinkchmocht hoscht, nocha muascht es zohln!!!" hüpfte das Einmeter so hoch, daß es am diesem Tag gut und gerne Einmeterzehn hätte heißen müssen. Boidl hat quasi einen Homerun geworfen, in die verkehrte Richtung. Den Ball hat man übrigens nie wieder gefunden. Apropos nie wieder gefunden: bei einem der ersten Trainings auf der Wiese hinter der Polytechnischen (wer kennt das überhaupt noch?) erklärt uns Erich: mit dem Schläger haut man auf den Ball. So weit so gut, das haben wir verstanden. Irgendwann greift sich F. den Schläger. Boing, weg ist die Frucht und überquert nach ca 45 Meter ein Bächleich. Ein "Homerunnerl" quasi, in Miniaturausführung für Anfänger halt. Voller Freude hupft F. um die Bases (Leiberl, Taschen oder sonstwas, weil Bases hatten wir keine) Aber nur, bis er bei Michael Z. ankam: "Oida, bist deppat? Des kaunst bei an Metsch mochn, oba ned im Training! Mia hom jo nua zwa Boin und jetzt is ana furt!" Jaja, wir haben es schon immer verstanden, unsere Schläger zu guten Leistungen zu animieren. Kommen wir zurück zum Baserunning einem besonders guten Thema bei den Ducks, denn die hatten ja immer schon das Talent dazu, mit Baserunning für Verwirrung zu sorgen. Auch im eigenen Team. Und wenns nicht schon immer so war, dann haben wir ja spätestens mit Scherzal einen Meister seines Faches dazugekriegt. Heinz A. hat als Trainer der ersten Jugendmannschaft der Ducks besondere Erinnerungen zu diesem Thema. Kasperlt in Baden bei den Grasshoppers mit seinen Signs als Basecoach herum, ohne beachtet zu werden. "He!!! Signs anschauen!!!" plärrt er den Runner auf der Ersten an und gibt das Zeichen zum Stealing. Leider sieht das auch der Batter. Was folgt ist ein Klassiker. Noch bevor der nächste Pitch im Handschuh des Catchers landet, läßt der Batter den Schläger fallen und stealt die First Base … was soll man sagen, einen Versuch wars wert. Aber im Ernst, wir glauben er den Sinn des Spiels nicht verstanden. Wir sind ja vom Gegner auch oft nicht verstanden worden. Zum Beispiel Raoul, Jan und Fili: die Gorgonzola-Brothers. Haben im Infield alles platt gemacht und nebenbei die A-Sprache erfunden: "gamma scharzal, as scha aat da tap, valgas ha am assa!"- alles klar soweit? Manche haben sie für Marokkaner gehalten. Die drei Gorgonzolas waren bei den anderen echt unbeliebt und das hat sie sehr gefreut. Verständnisprobleme gab´s auch mit anderen. Zum Beispiel in Arizona 1995: raus aus dem Auto, rein ins Trainingsgelände. Plötzlich hören wir Schüsse. Oder doch nicht: es stellt sich raus, daß ein langer Kerl mit dicken Unterarmen, wie ein Böser die Bälle durch den Battingcage wuppt. Roman, auf Augenhöhe mit dem Langen im Cage:"Hi there! Where´s the coach?", woraufhin er einen verständnislosen Blick erntet. Sein kleiner Cousin Thomas zupft ihn am Ärmel:" Des is da Mark! Da Mark McGwire!" "Oba geh!" dröhnt Roman zurück und versucht es nochmal:"Hey! You! Where´s the coach!?!", aber mehr als eine wirre, mürrische Handbewegung schaut nicht heraus. Während er zum Clubhaus schlurft, quengelt der andere Kaubek ständig herum:"Der McGwire! Der McGwire! I sog da, des woa da McGwire!!!" "So a Schas, da McGwire, wos sui der do? Glaubst der hot Zeit, dass er do deppat im Käfig steht?" Endlich im Clubhaus angekommen, treffen sie auf den Coach. Seine Frage: "Hey guys, how did you find me?", beantwortet Roman lapidar mit: "Big guy in the cage told us!" Die Antwort des Coaches kann sich wohl jeder denken. "Oh, Mark McGwire...." Immerhin, so nahe wie Roman kommt man der Major League selten. Naja, Dieter der Wurm hat es sogar einmal bis in die Tschechoslowakei geschafft. Das ist nix Besonderes denkt ihr? Im Jahr 1992 war das aber noch so. Zumindest, wenn man am Weg zum Trainingslager vor der Grenze (die damals noch wirklich eine Grenze war) draufkommt, dass man keinen Pass mithat. Also wird der 16jährige Dieter kurzerhand von uns ins Klo des Autobusses gesperrt und einfach über die Grenze in den Ostblock geschmuggelt. Wenn das früher andersrum auch so einfach gewesen wäre. Irgendwie war Dieter während des ganzen Trainingslagers nicht so richtig locker… Wolfgang L. und Christian F. haben es sogar bis in den Locker Room der LA Dodgers geschafft. Beim Spiel der Dodgers gegen die Giants durften sie auf Einladung von Easton vor dem Spiel in die Garderobe. Haben sogar einen Ball mit dem Autogramm von Tony Lasorda. Toll, oder? Viel besser war es allerdings Orel Hershiser die Hand zu schütteln und mit ihm vor dem Spiel über Baseball in Österreich zu quatschen. Wir glauben, dass Hershiser einer der wenigen ist, die uns nicht für Kängurus hielten, da er erzählte, deutsche Vorfahren zu haben…. Immerhin wurden wir ja auf der Anzeigetafel im Candlestick-Park als "members of an australian Baseball team" willkommen geheißen. Schade, dass es davon kein Foto gibt. Noch mehr schade, dass es von uns und Hershiser kein Foto gibt, denn der gute Mann hat die ganze Zeit in Unterhosen mit uns rumgesessen. Auch das ist nicht erfunden, genausowenig wie die Tatsache, dass er im Jahr zuvor den World Series MVP Award gewonnen hat. Trotzdem, in Unterhosen hat er nicht sehr bedrohlich ausgesehen. Mehr beeindruckt waren wir von der Garderobe und dem ganzen Riesendrumherum im Stadion. Wir mußten damals ja auf zwei Fußballfeldern spielen. Tore aushängen, wegräumen, Dugouts herschleppen, Planen drüberspannen, Linien ziehen, Absperrungen aufstellen, Backstop herschleppen und aufbauen, Anzeigetafel aufstellen, Kantine, Eiskasten usw herschleppen, usw usw (nicht zu vergessen die 20 Kisten Bier pro Spiel!). Geschätzte 3 Tonnen vor jedem Spiel und nach jedem Spiel. Meist waren wir schon vor dem Spiel erledigt und nach dem Doubleheader verabschiedete sich die Hälfte der Spieler unter fadenscheinigen Ausreden. Aber auch das hat uns zusammengeschweißt. So wie die Abende danach, oft nach 2 Niederlagen, als wir in der alten Post mehr Spaß hatten, als der Rest der österreichischen Baseball-Liga zusammen. Vieles davon ist so gewesen, definitiv. Manches könnte so gewesen sein, oder zumindest hätten wir gerne gewollt, daß es so gewesen wäre. Und gar nichts davon ist erfunden, und wenn doch, dann war es gut erfunden und ist so oft erzählt worden, dass es schon wieder wahr ist.
Und warum wir ausgerechnet zu den DIVING DUCKS geworden sind?
Welcher Teufel hat uns geritten, vor 25 Jahren diesen Verein zu gründen?
Langsam verblassen die Erinnerungen an die zahlreichen skurrilen Spielzüge der Anfangsjahre, unsere baseclearing Errors, mit denen wir uns lästiger Baserunner entledigten, die Jahre in denen wir jedes Inning vier Outs gemacht haben (sicher ist sicher) und die Zeiten, als wir nach den Heimspielen gegen unsere "Lieblingsfeinde", die Vienna Bucks, zum Otto-Wirten fuhren: zum Wettessen gegen Buchelt und Döller . Die beiden haben übrigens gewonnen …
Begonnen hat alles in dunkler Vorzeit, vor 25 Jahren. Wahrscheinlich an einem verregneten Nachmittag im Weninger. Da wird uns fad gewesen sein und so haben wir begonnen, Schnapsen mit lebenden Figuren zu spielen. Weil uns das dann doch zu schräg war und wir das gegen niemanden spielen konnten, überlegten wir, auf "Posteln" oder "Hornussen" umzusteigen (das gibt´s beides wirklich, aber leider nur in der Schweiz). Irgendein Hirni hatte dann die Idee, wir könnten auch Rugby spielen - wie richtige Männer. Nach einem Versuch, der mit blauen Flecken und etlichen Wehwehchen endete, entschlossen wir uns die Weichei-Version American Football zu nehmen. Außerdem hätten wir da viel schönere Helme und Schulterpolster, die Mädels würden das lieben. Also schickten wir Erich nach London, denn dort gibt´s ja sowas zu kaufen. Was dann geschah konnte nie wirklich aufgeklärt werden. Ist Erich einfach über ein Ladenhüter-Baseballset gestolpert? Hatte er Angst, im Football-Geschäft ausgelacht zu werden? Wurde er von einer Baseball-Gang gezwungen, einen Handschuh und einen Schläger zu kaufen? Wir haben es nie erfahren, aber unsere Gesichter waren ratlos, als er damit stolz im Weninger ankam. Na gut, dann spielen wir eben Baseball, ist fast so gut wie "Posteln".
Erst Monate später fanden wir zu unserer grossen Überraschung heraus, dass es noch andere Deppen gab, die so wie wir versuchten, Baseball zu spielen. Von da an, nahm alles seinen Lauf und wir gründeten einen Verein. Lustig gestaltete sich die erste Sitzung im Wirtshaus Pucher, weil wir ja noch einen Namen brauchten. Vorschläge gab es genug - in Erinnerung geblieben sind: Roter Stern Wiener Neustadt, Vorwärts Wiener Neustadt, oder Lokomotive (Turbine) Wiener Neustadt. Entwürfe für Dressen dazu gab es auch schon: eine Hacklerblaue und Lokführer-Mützen. Schnell haben wir herausgefunden, das der Verband diese Dressen nicht zulassen würde (und die Gemeinde hätte sicher auch eine Freude mit uns gehabt), also zurück zum Start. Nächster Versuch: die Steinfeld Krähen oder die Ettrich Tauben. Auch nicht so prickelnd. Ein anderer Vorschlag von Heinz A.: Dingelingdong Daddies from a Rock ´n Roll City. Der ist ausgeschieden, weil wir das auf kein Dress draufgekriegt hätten, nicht mal als Abkürzung! So kriegten wir langsam den Blues, oder besser gesagt Wolfgang L., der kriegte ihn. "If the river was whiskey and I was a duck, I'd dive to the bottom and I'd never come up" - das erschien uns nicht nur glaubwürdig, sondern entsprach auch ganz unserem Naturell und so wurden wir die Diving Ducks, gegründet aus einem durchsetzten Haufen von Musikern, Staplerfahrern, Kaffehaussitzern, Kapitänen, Billardspielern, Ingenieuren, Querulanten, Schlossern, Flaschenwäschern, Glaserern, Studenten und anderen Nasenbohrern, Besserwissern und was weiß ich sonst noch. Ein Motto hatten wir auch schnell zur Hand: "SEX AND DRUGS AND DIVING DUCKS!!!" - dafür sind wir Nossi heute noch dankbar (der hat in der Relegation gegen die Tigers auch den "Supermario" erfunden, den Nintendo später von uns geklaut hat…) So kennt heute kaum einer noch Namen wie Paul Frey oder Hermann Hauke. 2 Männer der ersten Stunde. Tja, den Namen Hauke würden wir heute noch alle kennen, hätte sich sein Vorschlag für unsere Vereinsfarben durchgesetzt: braun und taubenblau. "Wenn wir schon Enten sind, dann müssen wir auch so aussehen!" Wahrscheinlich hätten wir uns auch noch einen Pürzel aufpicken müssen…
Betrachten wir nun die Ducks-Dressen der Neuzeit, so glänzt mancher Spieler durch eine runde Ausbeulung in seiner Gesäßtasche, verursacht durch das ständige Mitführen einer Dose Kautabak, Dip, was auch immer. Kaum entdeckt, wird er von Mitspielern und freundlich gesinnten Gegnern sofort begrüßt: "Oida, host an Dip fia mi?" Früher war das nicht viel anders, allerdings waren die Ausbeulungen rechteckig und rührten von der Verpackung von Rauchwaren her - und die Frage lautete: "Oida, host an Tschik fia mi?" Bei unseren Kollegen von den Wiener Vereinen stammten sie von den kleinen Regelbüchern, die sie so immer griffbereit hatten, um unsere unkonventionelle und neuartige Interpretierung der official baseball rules im Keim zu ersticken. So kam es, daß Ducks-Pitcher Robert W. (aka Zeus) das Aufsehen des Umpire erregt, als er in die Batters Box tritt. Vom Schiedsrichter gefragt, was er denn da eingesteckt hätte, vermutet er, der Schiri wolle ihm eine abschnorren und antwortet ehrlich. "Flirt ohne Filter. Wüst ane?". Der Rest ist Geschichte und Robert W. verfolgte den Rest des Spiels aus dem Dugout.
Ebenso erging es Michael S., der partout nicht einsehen wollte, daß er seine nietenbesetzten Motorradhandschuhe nicht als Schlaghandschuhe verwenden dürfe. Anderes Spiel, selbe Darsteller: Rundown-Play, schwieriges Thema für Anfänger. "Der Baserunner darf die gedachte Linie zwischen zwei Bases nur um XY verlassen, sonst ist er out!" Zwischenfrage von Michael S.:"Waun i oba mit an Kungfu-Sprung zwa Meta üban Baseman drübahupf auf di Base, bin i daun save?" Kurze Zeit später hatte Michael S. Redeverbot. Dann versucht wieder Pitcher Robert W. sein Glück an der Platte. Es folgt der wohl schönste Moment in seiner Karriere als Schlagmann. Alu trifft Leder und dieses verlässt das Infield. Robert W. wittert seine Chance. Diesmal wird es ihm gelingen, die erste Base zu umrunden und ein bis zur zweiten vorzustossen. Gesagt, getan, mit Volldampf begibt sich sein Körper auf die Reise, pfeilschnell über die erste Base. Mit großem Bogen holt er aus, um sich auch die Zweite zu schnappen. Mit großer Verwunderung beobachten ihn seine Kameraden aus dem Dugout. Je mehr er an Geschwindigkeit gewinnt, umso weiter treibt ihn die Fliehkraft nach außen. Die Infielder stehen ratlos bei den Bases und sehen zu, wie sein Baserunning völlig aus den Fugen gerät. Auf der Suche nach der zweiten Base kommt Robert W. schließlich beim Centerfielder an. Zu diesem Zeitpunkt hat auch der Umpire genug. Lauthals gibt er den Runner out, doch Robert W. kann ihn nicht hören. Er steht noch beim Centerfielder, der ihm den Weg zur zweiten Base zeigt. Auf dem Weg ins Dugout leuchten seine Augen sehnsüchtig auf, als er an der Zweiten vorbeikommt.
Später kam Franta, unser erster "richtiger" Coach. Tja, wir wissen nicht, wie viele offene Magengeschwüre unsere Auffassung von Baserunning bei ihm hinterlassen hat, aber sein entsetzter Blick und seine verkrümmte Körperhaltung als 3rd Basecoach ist uns in Erinnerung geblieben. Zu dieser Zeit hatten die Pitcher der Ducks die auffällige Tendenz, mit ihrem wild pitches hin und wieder sogar den Backstop zu überwerfen. Um dieser Tatsache entgegenzuwirken, begaben wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Catcher, da sowohl Wolfgang als auch Fili zwar filmreife Paraden im Stil von Friedl Koncilia oder Walter Zeman liefern konnten, aber gegen die Überwürfe aufgrund mangelnder Körpergröße einfach chancenlos waren. In Windeseile wurde ein Catcher in der Person von Roman Kaubek gefunden, von dem wir dachten, daß man ihn wegen seiner 2,04 Meter nur schwer überwerfen könne. Aber auch das haben wir hingekriegt und es ist das Verdienst von Frantisek Rudl, daß wir schließlich den großen Kaubek auf den Hügel und den kleinen Kaubek in die Sandkiste stellten. Franta hatte auch die eigenartige Vorstellung, dass Rainer eine Art Erdhörnchen sei und erwartete von ihm, dass er jederzeit und überall im Infield plötzlich auftauchen würde, um die Gegner out zu machen. Wir konnten unsererseits nie eine Ähnlichkeit zwischen Rainer und einem Erdhörnchen feststellen. Und das alles in der Zeit der peinlichen weißen Dressen mit roten Pinstripes. Was haben wir uns nicht alles selbst angetan.
Naja, eigentlich waren die Pinstripe-Dressen gar nicht so schlimm, wenn man daran denkt, dass Geri M. als erste Baseballhose eine Pyjamahose von seiner Oma hat enger nähen lassen. Vielleicht war es auch eine Jogginghose, aber wir glauben, es war ein Pyjama…. Gottseidank hatte in der Zwischenzeit Wolfgang L. den Slurve erfunden, seine unnachahmliche Geheimwaffe. Er konnte seinen Fastball so langsam werfen, daß dieser aufgrund mangelnder Geschwindigkeit und durch Einwirkung der Gravitation eine curveballähnliche Flugbahn beschrieb, ohne daß sein Erfinder jemals eine Ahnung gehabt hätte, wie man einen Curveball wirft! Beeindruckt von dieser außergewöhnlichen Begabung wurde Wolfgang L. sogar von Ted Thoren, dem Headcoach der Cornell University zu einem Trainingslager nach New York eingeladen. Dort staunten die Freshmen des Baseballteams nicht schlecht, als ihnen der Slurve vorgeführt wurde und wir können mit Gewissheit und Stolz berichten, daß keiner von ihnen jemals in der Lage war, so langsam zu werfen. Genausowenig, wie sie in der Lage gewesen wären, 10 oder 12 Biere während eines Studiennachmittags in der Library zu bewältigen. Einzig und allein Duncan Cambpell der Dritte nahm die Herausforderung an und erschien sogar im folgendem Jahr zu einem Biertrinktrainingslager in Wiener Neustadt, wo er ernüchtert feststellen mußte, daß Bud light gar kein Bier ist (eine Tatsache, die Justin Fancher etliche Jahre später ebenfalls erkennen mußte, woraufhin er zuerst im Paddy Joe´s auf der Bar tanzte und dann gleich nach Prag übersiedelte…).
Soweit wir wissen, war Duncan übrigens der erste Amerikaner, der nach Österreich gekommen ist, um Baseball zu spielen (und auch wußte, wie das geht). Leider waren wir verbandstechnisch damals ein wenig unorganisiert, so dass wir ihn nur zwei Spiele einsetzten konnten. Schade, denn wir fanden es witzig, wie die Batter der gegnerischen Mannschaft (sie trugen übrigens grüne Leiberl) aus Protest die Schläger verkehrt hielten , mit dem Griff nach dem Ball schlugen und vor sich hin schimpften:"derf der des überhaupt? des is jo g´fährlich, waun ana so schoaf wirft!" Es ja alles nur eine Frage der Interpretation. Wir Ducks haben bei der Regelkunde ja immer schon geglänzt und immerhin haben wir recht rasch kapiert, dass wir einen Runner nicht out machen können, indem wir ihn mit dem Ball abschießen. Schade eigentlich, denn wer damals ganz genau hingesehen hat, konnte manchmal auch ein so kleines bewegliches Ziel namens Einmeter durchs Infield wuseln sehen. Der war aber nicht von uns, deshalb haben wir ihn immer mit dem Ball verscheucht. Das hätten wir auch gerne mit Sasso gemacht, der war seines Zeichens Pitcher und von den Bulldogs. Ihm war´s egal, weil wir ihn nicht erwischt haben. Und seinen Fastball erst recht nicht. Ich kann es noch heute hören:"jawollll Sasso!!!, Super Sasso!!!". Gar nicht super hat er es gefunden, als ihm Walter die Kugel zurückgedroschen hat. Walter hat es auch nicht super gefunden, weil er es beim nächsten at bat bitter bezahlt hat. Den Fleck hat man ein halbes Jahr lang gesehen. Zufall natürlich.
Garrett Leslie Ramon war auch ein Zufall. Und ihm war in erster Linie kalt. Was hat dieser Mann aus Honduras bei uns gefroren. Zum Aufwärmen hat er uns Bälle aufgeschlagen. Die Angst die einen überkommt, wenn man den Flyball nicht mehr sehen kann, weil er so hoch ist und man nicht weiß wo er runterkommen wird, oder ob das Pocket das überhaupt aushalten kann, werd ich nie vergessen. Aber das breite Lachen in seinem Gesicht war es wert. Das Gegenteil von Sasso hieß Rofohl. Wir glauben, er hat jahrelang den Slurve studiert und dann das "Semmerl" erfunden. Der Semmelwerfer aus Wien war des öfteren unser Untergang. Er hat quasi die Semmeln serviert und uns dann gleich zum Frühstück verspeist…
Überhaupt könnte man sagen, dass das Schlagen nicht die größte Stärke der Ducks gewesen ist. Wobei es natürlich auch schöne Ausnahmen gegeben hat. 1990 in Schwaz zum Beispiel. Ein kantiger Kerl namens Walli wirft und wirft. Wir schwingen und schwingen. Christian F. kommt zu Schlag. Er sieht den Ball kommen, schließt die Augen und wuppt drauf. Weg ist die Kugel und der Jubel ist groß, als sie sich irgendwo hinter dem Leftfield vertschüsst. Beim Inningwechsel wird das soeben Geschehene natürlich diskutiert, analysiert und nachgestellt ("i hob afoch die augn zuagmocht"), als es plötzlich finster wird. Vor der Bank der Neustädter schiebt sich Walli in die Sonne. Es wird still, als er seine Stimme erhebt:"Wer von eich Maundern hot den Boll wekchkschlog´n?" Alle zeigen stumm auf Fili, der betreten links aussen sitzt. Walli kneift die Augen zusammen, holt aus. Seine Hand schiesst vor - um dem verdutzten F. die Hand zu schütteln. "S´isch brrrutal, odrrr? Sowos hob i no nit kchsegn. Durt hot jo no kchoana hinkchschlogn, s´isch brrrutal, echt woa!" Von da an, war uns der Mann irgendwie sympathisch. Leider gab´s an diesem Tag für uns kein Fass Bier, denn Obmann Walter L. hatte schon bei der Gründung der Ducks voller Euphorie ein Fassl Bier für den ersten Homerun ausgesetzt, ohne zu ahnen, daß Fili ernst machen würde und am 23. Mai 1989, gleich im ersten Meisterschaftsspiel der Ducks die Pille über den Zaun haut. Oder wie wir damals meinten: einen HOMRUN schiesst (siehe Faksimile). 1989 ist übrigens das Jahr, in dem Jose Ortiz geboren wurde. Und in einem Land über dem großen Teich machte wahrscheinlich ein Zwerg names Ryan Kroko mit 2 Jahren seine ersten Erfahrungen mit Baseball. Scherzal war zu diesem Zeitpunkt zwar noch kein Duck, aber immerhin auch schon 20 Jahre alt, weshalb er bis zum heutigen Tag als Inbegriff purer Routine gelten darf. Und seinen begnadeten Körper hatte er damals auch schon, genauso wie 1st Baseman Christian "Conan" Wagner, von manchen auch "Soletti" gerufen. Bei einer Körpergröße von geschätzten 1,94 und einem Lebendgewicht von gut gemeinten 58 kg kein Wunder. Das Fass Bier hat Walter übrigens bezahlt, aber für weitere wollte er keine Kohle rausrücken…
Sympathisch war uns auch Boidl Andersch, weil der hat bei uns gespielt. Er war das Outfield, die anderen 2 Figuren da draussen waren eher Beiwerk und durften mit Routine die Foullines bewachen. Der Rest gehörte ihm. Bei Boidl gabs nur eine Richtung, die war vorwärts und es gab nur ein Wort und das hieß "meiner!". So enthusiastisch er auch beim Bällefangen war, beim Werfen fing der Spass erst richtig an. Zuerst der Crowhop. Während wir anderen danach meist einen Knopf in den Beinen hatten, ging Boidl der Crowhop leicht von der Sohle. Elegant und schwungvoll hat er damit gleich ein paar Meter gutgemacht. Dann: zick-zack eine Ausholbewegung, gegen die der Knickarmwurf von Niki Putnik ein Schmarrn war. Und schon sauste der Ball aus dem Centerfield in Richtung Infield. Oder darüber hinaus. Zum Beispiel in Schwaz. "Wie geht das denn?" dachten wir uns alle. Da hampelt da draussen einer herum, fängt einen Flyball im Centerfield und weil sich der Runner auf der Zweiten erfrecht, mit einem tagup einen Punkt zu scoren, pfeffert Boidl den Ball aus gut 70 Meter über die Homeplate, den Backstop, einen Vorplatz und schließlich irgendwann aufs Blechdach eines stockhohen Hauses dahinter. "Waunst esch hinkchmocht hoscht, nocha muascht es zohln!!!" hüpfte das Einmeter so hoch, daß es am diesem Tag gut und gerne Einmeterzehn hätte heißen müssen. Boidl hat quasi einen Homerun geworfen, in die verkehrte Richtung. Den Ball hat man übrigens nie wieder gefunden. Apropos nie wieder gefunden: bei einem der ersten Trainings auf der Wiese hinter der Polytechnischen (wer kennt das überhaupt noch?) erklärt uns Erich: mit dem Schläger haut man auf den Ball. So weit so gut, das haben wir verstanden. Irgendwann greift sich F. den Schläger. Boing, weg ist die Frucht und überquert nach ca 45 Meter ein Bächleich. Ein "Homerunnerl" quasi, in Miniaturausführung für Anfänger halt. Voller Freude hupft F. um die Bases (Leiberl, Taschen oder sonstwas, weil Bases hatten wir keine) Aber nur, bis er bei Michael Z. ankam: "Oida, bist deppat? Des kaunst bei an Metsch mochn, oba ned im Training! Mia hom jo nua zwa Boin und jetzt is ana furt!" Jaja, wir haben es schon immer verstanden, unsere Schläger zu guten Leistungen zu animieren. Kommen wir zurück zum Baserunning einem besonders guten Thema bei den Ducks, denn die hatten ja immer schon das Talent dazu, mit Baserunning für Verwirrung zu sorgen. Auch im eigenen Team. Und wenns nicht schon immer so war, dann haben wir ja spätestens mit Scherzal einen Meister seines Faches dazugekriegt. Heinz A. hat als Trainer der ersten Jugendmannschaft der Ducks besondere Erinnerungen zu diesem Thema. Kasperlt in Baden bei den Grasshoppers mit seinen Signs als Basecoach herum, ohne beachtet zu werden. "He!!! Signs anschauen!!!" plärrt er den Runner auf der Ersten an und gibt das Zeichen zum Stealing. Leider sieht das auch der Batter. Was folgt ist ein Klassiker. Noch bevor der nächste Pitch im Handschuh des Catchers landet, läßt der Batter den Schläger fallen und stealt die First Base … was soll man sagen, einen Versuch wars wert. Aber im Ernst, wir glauben er den Sinn des Spiels nicht verstanden. Wir sind ja vom Gegner auch oft nicht verstanden worden. Zum Beispiel Raoul, Jan und Fili: die Gorgonzola-Brothers. Haben im Infield alles platt gemacht und nebenbei die A-Sprache erfunden: "gamma scharzal, as scha aat da tap, valgas ha am assa!"- alles klar soweit? Manche haben sie für Marokkaner gehalten. Die drei Gorgonzolas waren bei den anderen echt unbeliebt und das hat sie sehr gefreut. Verständnisprobleme gab´s auch mit anderen. Zum Beispiel in Arizona 1995: raus aus dem Auto, rein ins Trainingsgelände. Plötzlich hören wir Schüsse. Oder doch nicht: es stellt sich raus, daß ein langer Kerl mit dicken Unterarmen, wie ein Böser die Bälle durch den Battingcage wuppt. Roman, auf Augenhöhe mit dem Langen im Cage:"Hi there! Where´s the coach?", woraufhin er einen verständnislosen Blick erntet. Sein kleiner Cousin Thomas zupft ihn am Ärmel:" Des is da Mark! Da Mark McGwire!" "Oba geh!" dröhnt Roman zurück und versucht es nochmal:"Hey! You! Where´s the coach!?!", aber mehr als eine wirre, mürrische Handbewegung schaut nicht heraus. Während er zum Clubhaus schlurft, quengelt der andere Kaubek ständig herum:"Der McGwire! Der McGwire! I sog da, des woa da McGwire!!!" "So a Schas, da McGwire, wos sui der do? Glaubst der hot Zeit, dass er do deppat im Käfig steht?" Endlich im Clubhaus angekommen, treffen sie auf den Coach. Seine Frage: "Hey guys, how did you find me?", beantwortet Roman lapidar mit: "Big guy in the cage told us!" Die Antwort des Coaches kann sich wohl jeder denken. "Oh, Mark McGwire...." Immerhin, so nahe wie Roman kommt man der Major League selten. Naja, Dieter der Wurm hat es sogar einmal bis in die Tschechoslowakei geschafft. Das ist nix Besonderes denkt ihr? Im Jahr 1992 war das aber noch so. Zumindest, wenn man am Weg zum Trainingslager vor der Grenze (die damals noch wirklich eine Grenze war) draufkommt, dass man keinen Pass mithat. Also wird der 16jährige Dieter kurzerhand von uns ins Klo des Autobusses gesperrt und einfach über die Grenze in den Ostblock geschmuggelt. Wenn das früher andersrum auch so einfach gewesen wäre. Irgendwie war Dieter während des ganzen Trainingslagers nicht so richtig locker… Wolfgang L. und Christian F. haben es sogar bis in den Locker Room der LA Dodgers geschafft. Beim Spiel der Dodgers gegen die Giants durften sie auf Einladung von Easton vor dem Spiel in die Garderobe. Haben sogar einen Ball mit dem Autogramm von Tony Lasorda. Toll, oder? Viel besser war es allerdings Orel Hershiser die Hand zu schütteln und mit ihm vor dem Spiel über Baseball in Österreich zu quatschen. Wir glauben, dass Hershiser einer der wenigen ist, die uns nicht für Kängurus hielten, da er erzählte, deutsche Vorfahren zu haben…. Immerhin wurden wir ja auf der Anzeigetafel im Candlestick-Park als "members of an australian Baseball team" willkommen geheißen. Schade, dass es davon kein Foto gibt. Noch mehr schade, dass es von uns und Hershiser kein Foto gibt, denn der gute Mann hat die ganze Zeit in Unterhosen mit uns rumgesessen. Auch das ist nicht erfunden, genausowenig wie die Tatsache, dass er im Jahr zuvor den World Series MVP Award gewonnen hat. Trotzdem, in Unterhosen hat er nicht sehr bedrohlich ausgesehen. Mehr beeindruckt waren wir von der Garderobe und dem ganzen Riesendrumherum im Stadion. Wir mußten damals ja auf zwei Fußballfeldern spielen. Tore aushängen, wegräumen, Dugouts herschleppen, Planen drüberspannen, Linien ziehen, Absperrungen aufstellen, Backstop herschleppen und aufbauen, Anzeigetafel aufstellen, Kantine, Eiskasten usw herschleppen, usw usw (nicht zu vergessen die 20 Kisten Bier pro Spiel!). Geschätzte 3 Tonnen vor jedem Spiel und nach jedem Spiel. Meist waren wir schon vor dem Spiel erledigt und nach dem Doubleheader verabschiedete sich die Hälfte der Spieler unter fadenscheinigen Ausreden. Aber auch das hat uns zusammengeschweißt. So wie die Abende danach, oft nach 2 Niederlagen, als wir in der alten Post mehr Spaß hatten, als der Rest der österreichischen Baseball-Liga zusammen. Vieles davon ist so gewesen, definitiv. Manches könnte so gewesen sein, oder zumindest hätten wir gerne gewollt, daß es so gewesen wäre. Und gar nichts davon ist erfunden, und wenn doch, dann war es gut erfunden und ist so oft erzählt worden, dass es schon wieder wahr ist.
1979DIE KNACKHOSEN TAUCHEN AUF...
1979 übersiedelt Marlene Cambell mit ihren Söhnen nach Wien. Diese meinen: "Vienna is great, but where is Baseball?": Also gründen sie kurzerhand mit Gleichgesinnten ein Team: die Vienna Roadrunners. Bei einem Übungsspiel auf einer Wiese im Prater fallen ihnen die Augen aus dem Kopf. Da gibt es doch tatsächlich noch eine andere Baseball Mannschaft: die "City Boys"! Beide sind bald darauf Geschichte, aber Marlene Campbell wird Präsidentin des Österreichischen Baseball Verbandes werden, genauer gesagt 1983, und so als "the kissing president" früher oder später auch in Wr. Neustadt landen…. denn es kommt so, dass auch hier irgendwann einmal ein Kerl in knackig geschnittener Hose auf einem Hügel steht und einen ledernen Tennisball zu einem anderen Kerl wirft. Dieser wiederum versucht ihn mit einer großen Holzkeule zu treffen. Das ist natürlich nicht einfach und so bleibt es meist beim Versuch und er verprügelt mit den meisten Schlägen bloß die umliegende Atmosphäre. Schließlich trifft er doch noch den Ball und da kommt plötzlich Leben in die Runde: die Knack-Hose wirft den Prügel weg und rennt zu einem seiner Spielgefährten. Warum bloß? Und auch all die anderen Typen, die vorher nur herumgelungert sind, beginnen auf einmal auch zu laufen und springen und fangen und werfen, bis der Ball wieder an seinen Ausgangspunkt zurückgekehrt ist. Und dann sagt einer: "Gutes Spiel."…….Ja, heute sagen wir Baseball dazu, sind als die "Biertrinker und Schreihälse vom Ducks-Balkon" bekannt, diskutieren über Infield Flys, ERAs, Suicide Squeeze und was weiß der Teufel sonst noch. Damals machten wir eher den Eindruck ein paar netter Jungs aus der Nervenheilanstalt beim Freigang. Eigentlich sieht das ja alles ganz harmlos aus und so erzählt Heinz Andersch dem Wiener (der Zeitung, nicht jedem einzelnen Hauptstädter): "Baseball is eh relativ ungefährlich, weil man kaum Körperkontakt zu den Mitspielern hat. Fair, aber kein Mädelsport." Beim Fototermin konnte er allerdings nicht mitspielen, weil er den Arm in einer Schlinge trug. Es passierte beim forschen Reinrutschen an einer Base. Außerdem sollte der Anfänger versuchen, nicht vom Ball getroffen zu werden. Denn unter der Lederhaut steckt eine Hartgummikugel, die im Ernstfall so weh tut, wie ein Stein auf den Schädel. Patscherte haben es nicht leicht beim Baseball, ein Spieler der Ducks ist sogar daran gescheitert, erzählt Heinz Andersch: "Der Klausi war eine Legende. Der kriegte bei fast jedem Spiel einmal den Ball in die Eier. Jetzt hat er aufgehört…." Das war 1992, der gute Mann hieß Klaus Schmidt, hatte offenbar keinen Eierbecher und wir hoffen, daß er keine dauerhaften Schäden davongetragen hat. Aber alles der Reihe nach:Spätsommer 1987DER TRAININGSANARCHISMUS WIRD ERFUNDEN...
Spätsommer 1987: Ein paar fesche Kampeln aus Wiener Neustadt und Umgebung betreten die Baseballbühne. Na gut, die Baseballbühne, die wir meinen, war damals weder international, noch national. Nicht einmal regional würde man meinen, denn genauer gesagt war es die Wiese hinter der Polytechnischen Schule und der Neuklosterplatz. Quasi ein weisser Fleck, ödes Niemandsland auf der Baseball-Weltkarte. Mit ein paar Freunden wird begonnen, wie deppert einen Ball zu werfen, nicht zu fangen, ihm hinterherzurennen, aufzuklauben, wieder zu werfen, erneut nicht zu ….den Rest kann man sich denken. Zwischen den Bierpausen wird sporadisch trainiert, weil sinnvoll ist das ganze sowieso nicht. Eher ist es eine exotische Bewegungstherapie für chronische Kaffeehaus-Sitzer. Eine der unzähligen Legenden, die sich um unsere Vereinsgründung spinnen, will es, dass sich einer aus der Partie einen Baseballschläger für eventuelle Meinungsverschiedenheiten zugelegt haben will, aber wie auch immer: Erich, Walter, Wolfgang, Heinz und Michael Z - so hiessen die Animateure von damals, die uns zu diesem Unsinn angestiftet haben und anfangs alles besser wissen. (Die Alternative wäre übrigens eine Tretbootregatta gewesen und wer uns kennt, der weiss, dass das kein Witz ist…). Schnell finden wir heraus, dass besagte Personen nur unwesentlich mehr oder gar nichts wissen, oder ihr Halbwissen aus zwei alten VHS-Kassetten bezogen haben und so breitet sich der unter Haberern übliche Trainingsanarchismus rasend schnell aus. Das gemütliche "auf der Wies´n abhängen" hat allerdings ein jähes Ende, als man zur allgemeinen Überraschung dann im Winter 87/88 feststellt, dass es in Österreich auch andere Vereine gibt und so beginnt der abstruse Gedanke einer Vereinsgründung um sich zu greifen. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf und helle Aufregung bricht aus, als es genau am 25. März 1988 im Gasthaus Pucher ein vereinsvorbereitendes Treffen gibt, bei dem der Vereinsname, die Vereinsfarben, die Dressen, der Vorstand, die Vereinsgründung und überhaupt alles, heiss diskutiert werden. Am Ende der Geschichte stehen Walter Leinweber als Obmann, Erich Allinger als Stellvertreter, Heinz Andersch als Kassier und Wolfgang Leinweber als Schriftführer im Regen und dürfen sich zur Erleichterung aller anderen um die Vereinsgründung kümmern. Den Pucher gibt´s nicht mehr, nicht einmal die Ruine, in der er war. Statt dessen klafft in der Gröhrmühlgasse und in unserer Klubgeschichte nun eine architektonische Lücke. Man wird den Verlust verschmerzen können. Immerhin, die Diving Ducks gibt's noch immer. Und zwar seit genau diesem Tag unter diesem Namen. Wolfgang sei Dank. Auch die Klubfarben rot/schwarz/weiss stehen seit damals fest. Fili sei Dank, obwohl: rot und weiss sind ok, nur die schwarzen Dressen (unter der Hand auch: "schwoaze Panier" oder "schwoaze Sau" genannt) hätte er uns ersparen können. Man bedenke allerdings, es gab nur einen Gegenvorschlag, und der wäre gelb/lila gewesen…An dieser Farbkombination hätte Andy Warhol sicher eine Freude gehabt, aber der beisst in diesem Jahr ins Gras. Auf selbigem sind die grundlegenden Dinge nun ins Rollen geraten und die Urducks können getrost zur Baseball Amateur WM 1988 in Italien fahren und dort so tun, als wüssten sie, worum es geht. Wir infizieren uns endgültig mit dem Baseballvirus und sind für nichts anderes mehr zu gebrauchen. Auf ein paar rote und schwarze Leibern wird Ducks ausgeflockt und die Dagobert Duck Kappen zieren von nun an unsere Köpfe. Die haben so eine dicke Schaumgummieinlage, dass es darunter gut und gerne 100 Grad kriegt, weshalb uns wahrscheinlich die Haare ausgefallen sind. Mit dieser famosen Ausrüstung und mit mehr Glück als Verstand gewinnen die Ducks imSeptember 1988BATTING AVERAGE 0,000?...
September 1988 In Wien Strebersdorf ein Einladungsturnier gegen die Vienna Falcons und die Vienna Suspenders. Im Oktober folgt die konstitutionierende Generalversammlung im Gasthaus Glockenstüberl. Wir haben es für unsere Vergangenheitsbewältigung extra fotografiert, denn sonst glaubt uns ja keiner, wo wir herkommen…(jeder kann sich jetzt vorstellen, wie der Pucher ausgesehen hat). Ein paar interessante Zahlen zu diesem Jahr gibt es auch: Die meisten Basehits 1988 erzielten Thomas Nosko und Christian Filarowski mit je 2 Hits (in Worten: ZWEI). Hari Schindel hat sogar ein Double geschlagen und ist damit allein auf weiter Flur. Pitcher Wolfgang Leinweber und Shortstop Andreas Zoufal schaffen einen Batting Average von 0,000? Beeindruckend sind auch die je 4 Runs, die Werner Kornfeld und Walter Leinweber in dieser Spielsaison erzielen. 3 Bases wurden gestohlen. Wie zu erwarten, war Martin Zoufal daran nicht beteiligt. Sein Bruder Andreas konnte 2 Putouts und 3 Assits sammeln. Natürlich nur, weil wir den Linkshänder fachmännisch als Shortstop aufgeboten haben….Mit solchen Tricks können nicht einmal die LA Dodgers mithalten, und die gewinnen bekanntlich in diesem Jahr die World Series. Erich Allinger ist in der Zwischenzeit abhanden gekommen, wahrscheinlich hat er herausgefunden, dass er eigentlich Squash spielen wollte und sich einfach beim Kauf der Ausrüstung geirrt hat. Nichtsdestotrotz melden wir uns forsch für die Regionalliga Ost Meisterschaft 1989 an, die wir ja schließlich gewinnen wollen, um im Jahr darauf Bundesliga-Meister zu werden und spätestens 1994 den Europacup aufzumischen. Basta.1989WÜRSTCHEN IN STRAPSEN...
1989 geißeln wir uns selbst und schmeissen uns in enge rot-weisse Pinstripes. Fortan sehen wir aus wie Würstchen in Strapsen. Einziger Lichtblick auf der Dress ist der Sponsor: "Wieselburger Bierinsel". Zumindest da waren wir vorn. Trotz allem kommt mit Ted Thoren im Mai nicht nur ein außergewöhnlicher Coach (College Hall of Fame), sondern vor allem ein großartiger Mensch und späterer Freund zu uns. Bei einer Baseball-Clinic auf der 50m2 Wiese der Privatschule Grill, muss er etwas gesehen haben, was wir nicht sahen: natürlich nicht Talent, sondern Herzblut und Begeisterung. Ok, vielleicht auch die eine oder andere Flasche Hochprozentiges, schließlich tauft er spontan einen der Spieler in "the Smirnoff Kid" um…., Später kommen am 28. Mai 250 Zuschauer zu den ersten Baseballspielen in Wiener Neustadt, die am Sportplatz der Europaschule gegen die Homerunners II 11:13 verloren und gegen die Vienna Suspenders 17:1 gewonnen werden. Dort werden die Ducks auch die nächsten zehn Jahre bleiben und nicht nur mit den Gegner sondern auch mit den Gelsen kämpfen. Auch in Wien spielen wir mitten im Gelsengebiet: dort liegt im Wiener Prater das damals einzige, ausschließlich für Baseball genützte Spielfeld: eine staubige, holprige G´Stätten nahe dem Lusthaus.. Und selbst diesen Platz bekamen die Baseballer nur, weil kein Fussballklub mehr darauf spielen wollte. Es ist zwar kein "Field of Dreams", das gibt es nur im Film der 1989 erscheint, aber immerhin….. Im August des Jahres gibt es wieder Beeindruckendes zu vermelden: Walter Leinweber schlägt ein Triple! Eine Teufelsleistung, die ihm in diesem Jahr keiner nachmacht. Andreas Zoufal hingegen kann an der dritten Base aus Versehen nicht haltmachen und scheint in der Jahrestatistik nun mit einem prestigeträchtigen Homerun auf. Hut ab! Nach 14 Spielen in der B-Meisterschaft schaffen wir als Zweiter den Aufstieg in die A-Liga 1990 und glauben allen Ernstes, dass wir gut wären! Roman Kaubek schleppt seinen kleinen Cousin Thomas an, nimmt ihm den Judogürtel weg und keiner ahnt zu dieser Zeit, welche Rolle dieser junge Mann einmal bei den Ducks einnehmen wird...Spätsommer 1990ES GIBT WIEDER MAL EINS AUF DIE HUCKE...
1990 sind die Ducks in der obersten Spielklasse angelangt und absolvieren dort 22 Spiele im Grunddurchgang gegen die Danube Rats aus Linz, die Tigers aus Schwaz, die Bucks, Homerunners und Wanderers aus Wien. Auch in diesem Jahr bekommen wir wieder Besuch von Ted und schicken unsererseits Poidl Andersch als Outfielder zur EM nach Italien. Im September geben wir uns das mittlere Playoff gegen Suspenders, Bulldogs und Tigers und werden 6 von 6 Mannschaften. Bravo, die Ducks kriegen das ganze Jahr über schwer eins auf die Hucke und können erst in einem Entscheidungsspiel gegen die Tigers den Kopf aus der Schlinge ziehen. Auf der Liste der Neuanmeldungen findet man Hannes Eidler, Jan Woletz, Andreas Toth, Jürgen Pichler und Dieter Riegler, die personifizierte "Weisse Hoffnung" der Diving Ducks.Spätsommer 1991DUNCAN CAMPBELL TRINKT RICHTIGES BIER!...
1991 bringt dem Verein die Austragung des 4-Länderturniers mit Österreich, Deutschland, Frankreich und der Schweiz als Teilnehmer. Einige Vereinsmitglieder werden dadurch an den Rand einer Leberzirrhose gedrängt, siehe Fili und Rainer, denen das Turnier gut und gern 5 Jahre gekostet hat. Poidl Andersch und Martin Zoufal haben Pech,schaffen den Sprung in den Nationalteamkader und müssen ausnahmsweise nüchtern bleiben. In der Meisterschaft erleben wir ein bitterböses Jahr und hinken den Erwartungen hinterher. Statt Meister werden wir knapp wieder nur Sechster, obwohl In diesem Jahr einige neue Namen auftauchen, die noch heute vertraut klingen: Christian Scherz zum Beispiel. Oder Rene "Linsi" Linshalm. Kein Mensch hingegen kennt den Namen Campell. Naja, Duncan Campell seinerseits kennt auch keinen unserer Namen, kommt er doch durch die Vermittlung von Ted Thoren nach Wiener Neustadt. Er ist der erste Amerikaner, der in Österreich versucht, Baseball zu spielen. Da hat er sicher was von uns gelernt! Die Wanderers hingegen lernten von einem Tag zum anderen das Wort Fastball in seiner ganzen Bedeutung kennen…. Wolfgang Leinweber schafft einen Bavg von 0,389 und Andi Toth in seiner ersten Saison einen Slugging Average von 0,563. Insgesamt scoren die Ducks 116 Runs. Bei den 115 Hits sind 18 Doubles, 4 Tripels und 3 Homeruns dabei. Die Bemühungen werden allerdings durch satte 133 Errors wieder zunichte gemacht. Zwei Spieler der Ducks waren besonders eifrig und konnten in diesem Jahr sogar mehr als 20 Errors verbuchen. Bravo! So kommt man zu einem Team-Fielding Average von 0,786…. Die Bulldogs werden Meister und selbst die Einäugigen unter den Blinden bei den Ducks müssen erkennen, dass wir dringend Hilfe brauchen… Im übrigen war damals Jose Canseco grade angesagt und nur ein gottverdammten Streber konnte damals auf Anhieb wissen, wo Oakland liegt1992EINE GEFÄHRLICHE ANSAMMLUNG RUMÄNISCHER GEWICHTHEBERINNEN...
1992 kommt also Frantisek Rudl als Trainer und wir erfinden das "Ostertrainingscamp" in Prag bei sibirischer Kälte und feuchter Witterung. Dort spielen wir gegen gegen etwas, das aussieht wie eine gefährliche Ansammlung rumänischer Gewichtheberinnen. So kann man auch was zum Selbstvertrauen beitragen… Ein elender schwarzer Schlackenplatz, der aussieht wie ein Endlager mit Tschernobylmüll, gibt unseren feschen Dressen den Rest. Manch einer soll noch Jahre später schwarzen Dreck unter den Zehennägeln gehabt haben und die Bälle haben wir heimlich weggeworfen, damit wir die Europaschule nicht kontaminieren. Schiezi und Hari Schindel haben endgültig genug und verlassen die Ducks. Mit Hans Vlasitz steht nun ein quirliger Mann am Platz, der mit einer eigenwilligen Technik beim Schlagen so manchen Erfolg verzeichnet. Der Handschuh ist allerdings nicht sein bester Freund. Wir erzielen 162 Runs und kriegen 245 aufgebrummt. 4 von 17 Bewerbsspielen werden gewonnen, d.h. das durchschnittliche Spiel geht mit 10:14 verloren. Trotzdem krallt sich Boidl Andersch den ÖBSV Gold Globe im Outfield, er ist also nicht daran schuld. Die Grazer Royals erscheinen als Aufsteiger auf der Bildfläche und die beiden Kaubeks verschwinden von selbiger mit dem Nationalteam nach Ladenburg zur EM. Kurze Zeit später liegt Wiener Neustadt baseballtechnisch in den Geburtswehen, erblicken mit den Roosters und den Crazy Chicklets doch zwei neue Mannschaften das Licht der Welt. Wir haben uns so an den 6. Platz gewöhnt, dass wir ihn partout nicht mehr hergeben wollen, also stehen die Ducks dieses Jahr einmal irgendwie ungefährdet durch und die große Welt des Baseball erlebt ihr blaues Wunder. Nicht wegen der Ducks, sondern mit den Toronto Blue Jays gewinnt das erste kanadische Team die World Series.1993SIE FÜRCHTEN WEDER TOTH NOCH KILLER...
1993 machen wir uns mit den Namen Toth und Killer in der Lineup grosse Hoffnungen, dass die Gegner angsterfüllt das Weite suchen würden Wir werden allerdings enttäuscht und nicht nur das, den heissgeliebten 6. Platz nimmt man uns auch weg. Wir werden nur 7. des Grunddurchgangs. Schon wieder finden wir uns im Abstiegsstrudel wieder. Nicht nur das, erklären doch die Royals aus Graz, sie würden weder Toth noch Killer fürchten und schon gar nichts dem Zoufal überlassen! Also streuen wir wieder einmal . Asche über unser Haupt und müssen in der Relegation gegen die Coaldiggers aus Voitsberg antreten. Wie die sprichwörtlich begossenen Pudel verlieren wir das zweite Spiel in einer Regenschlacht und können erst im ALLERletzten Spiel den Klassenerhalt sichern…Der Wunsch nach einem Trainerwechsel wird jetzt unüberhörbar und die Ducks trennen sich von Franta und übergeben Thomas Kaubek das Steuer. Immerhin ist er 1993 einer der erfolgreichsten Spieler Österreichs. Er schlägt im Spiel gegen die Tigers im 9. Inning bei 2 Outs und einem Punkt Rückstand einen 3-Run-In-Park-Homer, der die Ducks 7:5 gewinnen läßt. Rightfielder André Killer macht im Spiel gegen die Royals aus Graz ein Groundout auf der 1st Base….Sicherlich die spieltechnischen Höhepunkte des Jahres. Der ÖBSV beschenkt unser Outfield mit 2 Gold Gloves (Andersch und Leinweber). Vielleicht ist das mittlerweile zur Gewohnheit geworden? Bei den Pitchern verliert man Wolfgang Leinweber ans Studium, Heinz Andersch an die Lustlosigkeit und Dieter den Wurm an einen Motorradunfall, der ihm das Bein bricht. Hätte er eben besser aufgepasst, seine Mutter hat ihm das sicher auch gesagt. 7 von 19 Spielen können gewonnen werden und weil die Ducks 238 Runs erzielen, ihrerseits aber nur 232 zulassen, schneiden sie erstmals in ihrer Vereinsgeschichte positiv in dieser Kategorie ab. Das wars dann aber auch schon, hätten wir bloß in der MLB mitgespielt, die hätten wir in diesem Jahr glatt gewonnen, weil dort alle anderen Spieler gestreikt haben! Besser geht es da den Chicklets, die gleich in ihrer ersten Saison 5 Spiele gewinnen können und den 4.Platz erringen. Von den neu gegründeten Ducks Freshmen sollen später Michael und Christof Wallner in Erinnerung bleiben.1994DIE GORGONZOLA-BROTHERS WERDEN GEGRÜNDET...
1994 wird das Jahr der knappen Niederlagen für die Ducks, gleich 5 Spiele werden um einen Punkt verloren. Immerhin bleiben die Ducks in diesem Jahr vom Tabellenende verschont und wir stossen mit dem 4. Platz in ungewohnte Regionen vor. Die Lions sind hingegen so frech, sich einen ehemaligen Profipitcher aus Amerika zu holen, der sie zum Meistertitel führt. So lernen wir Tim Patrick kennen, den wir am Anfang gar nicht mögen, wirft er doch viel schärfer als wir (und das auch noch mit links…). Raoul Pinter erfindet mit Jan und Fili die Gorgonzola-Brothers und hat bei der Junioren EM in Kiev mit 0.357 den höchsten Bavg. Fanny Stummer belegt bei der Softball WM in Kanada den 26. Platz…. Martin, Roman, Thomas und Jan fahren mit dem Herren-Nationalteam zur EM nach Laibach. Einige Jubiläen gilt es zu feiern: so wird Roman der 100ste und Fili der 150ste Duck, der strike-out geht. Jan Woletz schlägt den 100sten Ducks-Hit und Thomas Kaubek den 150. Raoul Pinter fladdert das 100. Base. André Killer kriegt vom ÖBSV den Left Field Gold Globe umgehängt. Bei den Chicklets führt Krista Kampichler alle Stats an, ausgenommen Base on Balls und Strike OUTS: bei beiden liegt Miriam Kopeinig an der Spitze… Ach ja, und Saskia sorgt mit Armin für Nachschub. Die Stock City Cubs eröffnen ihr Field of Dreams gegen die NY Yankees Legends, mit Kapazundern wie Yogi Berra, Phil Rizzuto und Whitey Ford…Roman, Thomas und Herr Killer hingegen fahren nach Arizona und lernen dort Hr. Smith kennen. Der sieht freundlich über unsere mangelnden Fähigkeiten hinweg und wird ein großer Freund und Förderer der Ducks werden.1995T. KAUBEK LIEST EIN BUCH...
1995 ist "the Year of the Coach". Thomas liest das Buch "Die Kunst des Krieges" und unter seiner Regie bleiben die Ducks stets in der Spitzengruppe und stehen nach dem Grunddurchgang an vierter Stelle. Tja, die Ente ist eben ein Gewohnheitstier….Die Offense steigert sich, denn mit Martin (0.407), Jan (0.365), Fili (0.349), Roman (0.304) und Thomas (0.299) schlagt das Infield hervorragend. Auch der Slugging Average wird nach oben geschraubt: Martin 0.558 und Fili 0.530 liegen österreichweit in den Top Ten und sind auf ihren Positionen die Every-Day-Player der Ducks. Mit Jörg Zimmermann hat sich nicht nur der Spassfaktor, sondern auch der Strikefaktor und somit die Battery verstärkt. Der Mann, den wir bereits seit langem von den Danube Rats kennen, passt gut in den schwarz-rot-weissen Zwirn. Spaßig liest sich auch die vom ÖBSV vergebene Stolen Base-Crown.: mit Killer, Pinter und Woletz belegen die Ducks die ersten drei Plätze. Wir ergattern nicht weniger als 4 ÖBSV Gold Gloves: Fili 1st Base, Jan 2nd Base, Roman 3rd Base und Michi Wallner OF. Pamela Anderson heiratet dennoch einen anderen, nämlich Tommy Lee (den von irgendeiner Rotzband, nicht den aus Graz) und die männlichen unter den Enten, sprich die Erpel, müssen alle ihre Hoffnungen begraben und dürfen ihre Schlafzimmerposter zerreissen. Die Chicklets hingegen boomen in diesem Jahr und sind ab nun die zweitbeste Mannschaft in der österreichischen Liga.1996CHICKLETS PANIEREN SANDY SUPERSTAR...
1996 Im Jahr der Schweinegrippe erwischt es auch die Ducks. 1996 ähnelt aus unserer -Sicht eher einem Börsencrash. Das Jahr hätte so gut werden können, aber das Spielniveau des vergangenen Jahres kann auf Grund von persönlichen Differenzen in der Mannschaft nicht gehalten werden, das Zuschauerinteresse sinkt stark und die Ducks schaffen wieder mal nur knapp den Klassenerhalt. Genau genommen werden wir 7. und das wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Darrell Proctor kommt aus Scottsdale, um uns unter die Arme zu greifen und ist als Coach der Lichtblick in diesem Jahr. Anders die Crazy Chicklets. Im erst 4. Jahr seit ihrem Bestehen zieht es sie nach Holland, genauer gesagt zum Europa-Cup in Haarlem, wo sie bei einem perfekt organisierten Turnier in einer Gruppe mit den Hamburg Knights (D), die Skelmerdale Jets (GB) und Alby (S) antreten. Voller Freude war man nach Holland aufgebrochen, nur um beim Aufwärmen (noch dazu zum Eröffnungsspiel des Turniers) festzustellen: die Helme hatte man zu Hause vergessen. Also muß Ursi Schneeberger (während der Rest des Teams dehnt und stretcht) mit dem Auto quer durch Haarlem rasen, ein paar Helme kaufen. Jan schreibt vor den Umps die langsamste Lineup seines Lebens, er malt förmlich einzelne Buchstaben, um Zeit zu schinden. Fili wartet am Parkplatz auf Ursi, um mit dem Helmen zum Platz zu sprinten, während Raoul bei den Gegnerinnen ein paar Helme schnorrt. Ein wenig peinlich, wie wir finden, aber irgendwie geht sich alles aus, nur die Nerven der Chicklets leiden darunter und nach dem ersten Inning steht es 6:0 für die Knights, die einen Heidenspass mit dem in Auflösung begriffenen Chicklets-Team haben. Doch dann zeigen die Mädels aus Wiener Neustadt, was sie den Ducks in diesen Jahren voraus haben: Moral und Teamgeist sorgen für Gänsehaut bei den drei Coaches, als sie miterleben, wie ihre Spielerinnen Punkt um Punkt aufholen, und letztendlich Sandy Superstar und den Rest der Knights als Verlierer unter die Dusche schicken. 3 Siege aus 6 Spielen reichen für den 10. Platz, aber wichtiger sind wohl die Eindrücke und das Gefühl, vor vollen Tribünen spielen zu können. Zu Hause in der Softball-Liga werden die Chicklets wie im Vorjahr zweite. Etliche Ducks stehen im erweiterten Nationalteamkader für die EM in Hull (nicht weniger als 8?). Eine Kiste Bier, das eigentliche Wr. Neustädter Kulturgetränk kostet zu dem Zeitpunkt gerade mal 175 Schilling, sprich 12,79, das soll hier auch einmal gesagt werden….Fili wird vom ÖBSV für zwei Jahre gesperrt, weil der Dopingkontrollator die Freudenau nicht findet? Aber wer weiss das so genau, ob der dort überhaupt hin wollte, dabei ist es doch so einfach: man hätte nur eine Kerze hinter Fili aufstellen müssen und fertig wäre das Röntgenbild gewesen. Im folgenden Jahr war ein Skispringer dann übrigens verschnupft, der durfte sechs Monate Pause machen, aber da ist Herr F. selber schuld: wäre er halt Skispringer geworden… Als wäre das noch nicht genug, spielen die Ramones ihr letztes Konzert. sind es bereits 20 Ducks und Royals, die zu Coach Larry nach Scottsdale pilgern und versuchen, dort etwas Neues über die Beziehung zwischen Ball und Schläger herauszufinden.1997GEMMA OIDA!
1997 ist das Sanierungsjahr für den Entenverein, leider wird die Rückkehr von Darrell Proctor krankheitshalber verhindert, dafür kommt Garret Ramon Leslie zu den Ducks. Ein Spieler aus Honduras, mit breiter Brust und einem ebensolchen Lächeln, der bereits als 17 jähriger von den Cleveland Indians gescoutet wurde. Eben diese Indians verlieren im selben Jahr übrigens die World Series gegen die Marlins. Vom Teamfoto der Sliding Drakes (enstanden aus den Ducks Freshmen und den Roosters) lachen neben den beiden Musils ein gewisser Herr Griesmayer, ein Klaus und unter anderem ein gewisser Herr Amon. Schon damals konnte man die lauten Fanzurufe (Gemma Oida!) nicht überhören, ist er doch der Standard.Pinch-Runner für Martin Zoufal in der Bundesliga! Auch bei den Dressen tut sich einiges: die "schwaoze Sau" muß einer neuen, grellroten Dress weichen. Mit den roten schlagen die Ducks 30 Homeruns. Zehn davon gehen allein auf die Kappe von Jan Woletz. Leider werden noch immer durchschnittlich 4 Errors pro Spiel gemacht.. Das Teambatting liegt allerdings bei 0.347. Das durchschnittliche Spiel wird mit 12,5 : 8,5 gewonnen, naja. Scherzerl kann nichts dafür, denn als Obmann hat er in diesem Jahr ohnehin die Arsch-Karte gezogen. Er freut sich aber sicher, dass die Ducks sich erstmals auf ein Playoff vorbereiten dürfen. Und die Chance haben, sich für den Europacup zu qualifizieren. Jene wird auch genutzt, der dritte Platz in der Meisterschaft ist der sportlich größte Erfolg bisher und dazu gibt es ein paar Zahlen die vor allem 2 Spieler in Erinnerung halten sollen: zum ersten Jörg Zimmermann, der in diesem Jahr bester österreichischer Pitcher werden sollte und großen Anteil am Höhenflug der Enten hat. Immerhin ist die Defense der Ducks ja dafür bekannt, den Armen ihrer Pitcher auch den letzten Rest abzuverlangen….Trotzdem schaffen wir es, den Bavg unserer Gegner von 0.309 auf 02.70 zu drücken. Und dann ist da noch "Big Daddy" Roman Kaubek. Der hält bekanntlicherweise nichts von einem niedrigen Batting Average. 15 At Bats hatte er in den Playoffs: daraus wurden 4 Singles, 3 Doubles, 1 Triple und 2 Homeruns, 11 RBI´s und 6 Runs. Das bedeutet einen Batting Average von 0.667 und einen Slugging Average von 1.400. Noch Fragen? Die Chicklets veranstalten das 1. Internationale Softball-Turnier in Wr. Neustadt um sich für den Europacup in Oosterhout/NL vorzubereiten. Letztendlich wird das zehnte Jahr des Vereins ein erfolgreiches werden: die Chicklets erobern Silber in der Meisterschaft, die Ducks schaffen die Bronzemedaille und qualifizieren sich erstmals für den Europacup und die Ducks Juniors holten NÖ Landesmeisterschaft. So nebenbei wird auch noch mit dem Bau des Ducksfields begonnen auf dem Billy Piela die Ducks nächstes Jahr coachen soll und Steve Kampichler und Toni Zoufal lernen den Begriff Steinfeld näher kennen…..1998BILLY DIE ENTE...
1998 gibt es mit Billy einen neuen Entenhäuptling und auch zwei neue Gegner für die Ducks: die Linz Bandits und die Grasshoppers von nebenan. Alle drei bleiben uns irgendwie nicht lange in Erinnerung. Das Ducksfield wird mit einem Doppelkopfspiel gegen die Tigers eröffnet. Es herrscht ein Sauwetter und die Tigers haben auch kein Mitleid mit uns. Am Ende der Saison stehen wir mit einem 4. Platz da. Die Chicklets beenden die Saison als Dritter. Im EuropaCup gibt es Bronze für die Ducks. Walter Leinweber und Raoul Pinter sind Coaches der Juniors.1999NA WENIGSTENS DIE CHICKLETS....
1999 gibt es wieder eine Bronzemedaille: diesmal in der Meisterschaft und zwar für die Crazy Chicklets. Justin Fancher, ein Broker aus San Francisco lässt die Erwartungen der Ducksgemeinde steigen und in der Person von Matt Phillips kommt ein hervorragender Shortstop aus Omaha zu den Ducks. Aber er, wie auch die Grazer Chris Maier und Tommy Lee Erbert können die Niederlage in der Relegation gegen die Attnang Athletics, die Kufstein Viking und die Stock City Cubs nicht verhindern. Vielleicht deshalb, weil er bei den Spielen gegen den Abstieg schon wieder in Amerika war? Die Relegation ist mit Sicherheit dem einen oder anderen Spieler ein Magengeschwür wert gewesen. Der Catcher der Athletics muss sich sogar Schuhe von uns ausleihen, weil er keine mithat. Wenn wir gewusst hätten, dass wir das Auftaktspiel gegen die A´s verlieren, hätten wir ihn blossfüssig spielen lassen… Also wird der Abstieg aus der ABL für die Ducks zur bitteren Wahrheit.2000DIE BURGENLÄNDER: WEDER DÜNN NOCH PROFIS...
2000 Auf der Suche nach Verstärkung stolpern die Ducks über Jason Wall. Als man die Neuerwerbung am Ducksfield erstmals besichtigen möchte, steht da ein junger Mann mit Gizibart, der aussieht als käme er direkt vom Kriegspital (erstklassige Wr. Neustädter Wohngegend, Anm der Red.). Erst als er den Ball wirft, wird auch dem Laien klar: wir brauchen mehr Coolpacks! Die Zeitung schrieselt etwas von einem "dünnen Ex-Profi aus Amerika". Da kommen uns die Burgenländer grade recht. Die sind weder dünn, noch Profis, also aus dem gleichen Holz wie wir (Pfosten könnte man meinen….) Gemeinsam mit Isti, Jochen, Andi, Horstl und Peter gönnt man sich den BBL Meistertitel. Zur Draufgabe gewinnen die Ducks zum erstenmal beim Finkstonball in Attnang. Der Pitcher der Siegendorf Padres, Peter Raimann wirft nicht nur Granaten, er schlägt bei den Ducks auch wie eine solche ein. Max Leitner wirft ein Shutout gegen die Wanderers II. Im zweiten Spiel des Doubleheaders gelingt Scherzerl beinahe das gleiche Kunsstück, ein Catcher-Error beim allerletzten Out verhindert aber den totalen Triumph. Insgesamt stehen an diesem Tag 4 Hits und 1 Run bei den Wanderers gegen monströse 50 Runs und 36 Hits bei den Ducks…. Christian Scherz serviert die später noch die Blue Bats 10:0 ab. Auch die Grashoppers werden mit unglaublichen 36 Hits samt 13 Doubles, 1 Triple und 3 Homeruns demoliert. Selbiges passiert auch mit dem Jochbein von Tommy Lee Erbert. Die Relegation gegen Lear Diggers (11:8) und Hard Bulls (17:5) in Voitsberg wird klar gewonnen. Rene Linshalm (2) und Jayson Wall (1) hauen dabei ein paar "Bomben" über den Zaun. Markus Leitner und Peter Raimann dominierten die Saison am Mound. Namen wie Mike Rigby, Christoph Mazohl und Clemens Cichocki sollen die Zukunft der Ducks tragen. Max Leitner und Clemens Cichocki kehren von der Junioren-EM in Belgien mit Silber nach Hause. Dabei schlägt der 17-jährige Max die A-Pool Nation Schweden mit 9:6. Im Frühjahr beginnt Ursi Schneeberger mit dem Training der Miniducks. Die Chicklets werden wieder Vizemeister. Melissa Cape verstärkt in diesem Jahr die Chicks, während Katrin Kampichler studienbedingt zu einer Lady Tiger wird. Aber hallo: die Weltcup-Gruppe 2 der ÖSV-Abfahrerinnen kommt zu einem Probetraining der Chicklets. Ursi Schneeberger zeigt ihnen ein paar saftige Fastballs und danach werden sie wohl die Weltcup Gruppe 1 bei der Schneeballschlacht ordentlich paniert haben. Die Bulldogs spielen ihre Finalserie-Heimspiele am Ducksfield. Selber haben sie nix Gescheites.2001EINE VÖLLIG SCHWACHSINNIGE IDEE...
2001 wird in der deutschen DBV-Liga bereits mit Holz gespielt, auf die Frage ob man das auch in Österreich machen könnte, antwortet z.B. Markus Schwarz: "Eine völlig schwachsinnige Idee!". Danke, Herr Schwarz, für die Wortspende, bitte setzen. Die wiederaufgestiegenen Ducks finden sich am Ende der Spielzeit wo wieder?: richtig, auf ihrem altgewohnten 6. Platz, es ist also keine Weltklassesaison. Aber: das Finkstonball gehört wieder uns! Ein gewisser Herr Clemens Cichocki darf dort ebenfalls erstmals mitmischen. Ein gewisser Christian Scherz will es unbedingt wissen. Er meint gegen Christian Tomsich gut auszusehen. Als er den Ball kommen sieht, entscheidet er sich spontan für eine Kieferoperation. Dr. Tomsich lässt sich nicht lange bitten und führt diese umgehend in der Battersbox durch. Scherzal sieht einige Wochen danach wie neu aus. Ein mutiger Mann, jedenfalls….2002WIR KÖNNEN NICHT RICHTIG RASENMÄHEN!
2002 verstärken sich die Ducks mit Mark Sturdivant. Ab jetzt darf in der ABL nur mehr mit Holz oder Composite geschlagen werden. Über den Sommer holen sich die Ducks Hilfe beim Coaching in der Person von Larry Smith. Es werden die Playoffs erreicht, und bei den entscheidenden Spielen gegen die Vikings im Halbfinale schauen sauviele Leute zu. Da verletzt sich Catcher Christoph Mazohl. Larry muss umstellen und gräbt in seiner verzweiflung das Ducks-Urgestein Fili aus. Ausgerechnet die Baseball-Mumie scort die ersten Punkte (es werden seine letzten im Ducksdress sein) zur Playoff-Qualifikation gegen die Vikings. Gibt es was Besseres für einen Duck? Eher nicht. Vor allem weil den Kufsteinern unsere sinnlosen Eisentürme nicht gefallen! Natürlich sind ihre Berge schöner, es ist eine Frechheit, was wir uns da erlauben und obendrein versucht Grillmeister Z, anstatt ihnen etwas zu essen zu geben, sie in krimineller Absicht zu überfahren! Potztausend, es kommt noch dicker: ausserdem haben sie herausgefunden, dass wir nicht richtig rasenmähen können!!! Naja, nicht jeder kann alles, aber das scheint der Beginn einer richtigen Liebebeziehung zu sein…. Es wird beim vierten Platz bleiben und unsere schönen Eisentürme stehen heute noch und machen uns bei den Trainingszeiten ziemlich unabhängig von Tageslicht.2003DANKE, SCHERZERL!!!
2003 wird Larry der Skipper der Ducks. Mit dem Vollzeitcoach und Mark Sturdivant spielen die Ducks, als wären sie jemand anders: richtig gut nämlich. Richtig gut ist auch Christian Scherz in Spiel 5 des Playoffs gegen die Metrostars. Er dominiert die verzweifelt schwingenden Mets mit 9 Ks bei nur einem Walk und 1 Hit-by-pitch. Beinahe wird ein neuer Schlachtruf geboren: Metrostars, schwingts amoi!…. Die Partie wird 9:1 gewonnen und dank Scherzerl schaffen wir es ins Finale der ABL. Was folgt ist wohl eins der spannnendsten Wochenende im österreichischen Baseball. Die beiden Pitcher Jayson Wall und Germaine Brisebois gönnen ihren Armen gut und gerne 25 Innings an einem Wochenende mit jeder Menge Extra Innings. Letztlich haben die Indians das bessere Ende und die Meisterschaftstrophäe für sich und die Ducks werden Vizemeister. Martin Zoufal zieht mit dem 13-jährigen Matthias Scheicher nach Yamaguchi zum WCBF Kindercamp aus und lernt dort Hiro und Yoshi kennen. Sushi kennt er schon.2004ES WIRD ORDENTLICH GEPFEFFERT...
2004 Martin lässt das Sushi wo es hingehört und nimmt stattdessen nur Hiro, Yoshi mit nach Wiener Neustadt. Gemeinsam mit Arian stehen sie im Kader der Ducks, die das ganze Jahr über alles dominieren. Vor allem Jason und Hiro am Mound pfeffern den Gegnern die Bälle um die Ohren. Im Halbfinale geht es gegen die Attnang Athletics noch recht locker von der Hand. Im Finale gegen Kufstein ist allerdings dann die Luft draussen. Die Ducks verlieren in 3 Spielen und haben, soweit wir uns erinnern können (oder wollen), nur in einem inning gescort. Zu einem Erlebnis wird der B-Pool Europacup am Ducksfield. Diesen verlieren die Ducks erst im Finale vor 550 Zusehern gegen Russland und schaffen den Aufstieg in den A-Pool. Den Pokal hat ein gewisser Hermann Hauke entworfen
Tja, wie der geneigte Leser sicher schon festgestellt hat, neigen sich die kleinen und liebenswerten Skurillitäten der Gründerjahre mit zunehmender Ernsthaftigkeit im Baseball langsam aber sicher dem Ende zu. Das ist auch gut so, denn wer (ausser dem Schreiber dieser Zeilen) ist denn Zeit seines Baseballkarriere vom Dilettantismus begeistert? Und es waren ausgerechnet Kinder, die Baseball bei uns erwachsen gemacht haben und die jetzt als Erwachsene über unsere Fähigkeit zur Unfähigkeit schmunzeln können.
In diesem Sinne und im Namen aller Urducks: Gern geschehen!
In diesem Sinne und im Namen aller Urducks: Gern geschehen!